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2025-06-18
Computerexperte muss nach Kinderporno-Fund ins Ausland
Ein niederländischer Informatiker hat rund 750.000 kinderpornografische Dateien heruntergeladen und anderen Nutzern zugänglich gemacht. Das Bundesgericht bestätigt nun seine Verurteilung zu einer bedingten Freiheitsstrafe, einem lebenslangen Tätigkeitsverbot mit Kindern und einer fünfjährigen Landesverweisung.
Urteil publiziert am: 2025-06-18

Der Fall betrifft einen niederländischen Staatsangehörigen, der zwischen Oktober 2018 und April 2019 etwa 758.800 Dateien mit sexuellen Handlungen mit Kindern über ein Filesharing-Programm heruntergeladen, gespeichert und teilweise angeschaut hat. Zusätzlich stellte er diese Inhalte anderen Nutzern des Programms zur Verfügung. Obwohl der Mann behauptete, nicht gewusst zu haben, dass seine heruntergeladenen Dateien automatisch anderen Nutzern zugänglich gemacht wurden, wies das Gericht diese Argumentation zurück.

Das Bundesgericht bestätigte die Urteile der Vorinstanzen und hielt fest, dass der Verurteilte als Computerexperte die Funktionsweise des Filesharing-Programms verstehen musste. Bei jedem Start des Programms erschien ein Hinweis, dass es sich um eine Peer-to-Peer-Anwendung handelt, und in der Standardansicht wurden permanent Informationen über Upload-Prozesse angezeigt. Der Mann hätte die Standardeinstellungen ändern können, um den Upload zu verhindern, tat dies jedoch nicht.

Die vom Obergericht Zürich verhängte Strafe von 24 Monaten bedingter Freiheitsstrafe bleibt bestehen, ebenso wie das lebenslange Verbot jeder beruflichen und organisierten ausserberuflichen Tätigkeit mit regelmässigem Kontakt zu Minderjährigen. Auch die fünfjährige Landesverweisung wurde bestätigt. Das Bundesgericht folgte der Einschätzung der Vorinstanz, dass kein persönlicher Härtefall vorliege, der ein Absehen von der Landesverweisung rechtfertigen würde. Der seit 2011 in der Schweiz lebende Mann habe den Grossteil seines Lebens in den Niederlanden verbracht, wo seine Familie wohne, und er habe sich in der Schweiz nicht nennenswert sozial verwurzelt.

Das Bundesgericht hat das Orginalurteil publiziert am: 2025-06-18
Originalurteil auf bundesgericht.ch ansehen
Urteilsnummer: 7B_1042/2023